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Aktuelle Änderungen im Pflanzenschutzmittelrecht

Die Europäische Union hat seit dem Beginn des Jahres 2014 zahlreiche Vorgaben für Wirkstoffe in Pflanzenschutzmittel geändert, insbesondere

A. Wirkstoffe neu zugelassen,
B. bestehende Zulassungen verlängert,
C. bestehende Genehmigungsbedingungen- und Genehmigungszeiträume geändert
D. beantragte Genehmigungen nicht erteilt.

Die Einzelheiten können Sie der nachfolgenden Übersicht entnehmen (Stand: Juni 2014), die jeweiligen Verordnungen finden Sie am Ende des Textes:


A. Wirkstoffzulassungen

Die EU hat als neue Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln zugelassen:

  • Spinetoram (Insektizid) (1)
  • Pyridalyl (Insektizid) (2)
  • Valifenalat (Fungizid) (3)
  • Thiencarbazon (Insektizid) (4)
  • L-Ascorbinsäure (Insektizid) (5)
  • S-Abscisinsäure (Pflanzenstärkung) (6)
  • 1,4-Dimethylnaphthalin (Insektizid) (7)
  • Amisulbrom (Fungizid) (8)

Soweit die Mitgliedstaaten für Pflanzenschutzmittel mit diesen Wirkstoffen bereits vorläufige Zulassungen erteilt haben sollten, wären diese neu zu bewerten und ggf. zu ändern oder zu widerrufen.


B. Verlängerung der Zulassung


Am 30. November 2016 endet die Zulassung für das Fungizid „Kupferverbindungen“. Da das Genehmigungsverfahren voraussichtlich nicht fristgerecht abgeschlossen werden kann, wird die Zulassung bis zum 31. Januar 2018 verlängert. (9)


C. Änderung von Genehmigungsbedingungen und der Genehmigungsdauer


I. Nelkenöl

Der Wirkstoff „Nelkenöl“ (Insektizid, Molluskizid) wurde in der EU mit Richtlinie 2008/127/EG (10) zugelassen. Aufgrund der neuen Zulassungsverordnung (Verordnung (EG) Nr. 1107/2009) müssen die Zulassungsbedingungen jedoch angepasst werden. Daher werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, bestehende Zulassungen von Mitteln mit diesem Wirkstoff spätestens bis zum 06. September 2014 entsprechend zu ändern oder zu widerrufen. Am 06. September 2015 laufen etwaig bestehende Aufbrauchfristen spätestens aus. (11)

II. Teebaumextrakt

Gleiches gilt für das Insektizid „Teebaumextrakt“. Hier gilt eine Frist für Änderungen bis zum 12. September 2014, wobei eine etwaige Aufbrauchfrist spätestens am 12. September 2015 endet. (12, 13)

III. Methiocarb

Der Wirkstoff „Methiocarb“ wurde mit Richtlinie 2007/5/EG (14)  in der EU unter der Auflage zugelassen, dass die Zulassungsinhaber weitere Informationen vorlegen, um das Risiko für Vögel, Säugetiere und Arthropoden, deren Bekämpfung nicht bezweckt wird, besser beurteilen zu können. Diese Informationen haben ergeben, dass die Anwendung des Wirkstoffs weiter einzuschränken ist und dieser insbesondere nicht als Molluskizid gegen Schnecken eingesetzt werden sollte.(15) Insofern sind nur noch Anwendungen als Repellent bei der Saatgutbehandlung und als Insektizid zugelassen. Spätestens bis zum 19. September 2014 sind vorhandene Zulassungen von Mitteln mit diesem Wirkstoff von den Mitgliedstaaten entsprechend zu ändern oder zu widerrufen. Spätestens am 19. September 2015 laufen etwaig bestehende Aufbrauchfristen aus.

IV. Cyfluthrin

Nachdem der Genehmigungszeitraum für das Insektizid „Cyfluthrin“ zunächst verlängert wurde, damit Anträge auf eine Erneuerung der Zulassung fristgerecht gestellt werden können, hat die EU das Zulassungsende für diesen Wirkstoff auf den 30. April 2014 zurückgesetzt, da in diesem Zeitraum keine Anträge eingingen. (16, 17)

V. Ethoxysulfuron, Oxadiargyl und Warfarin

Für die Wirkstoffe „Ethoxysulfuron“ (Wirkungsbereich: Herbizid), „Oxadiargyl“ (Wirkungsbereich: Herbizid) und „Warfarin“ (Wirkungsbereich: Nagetierbekämpfung) wurde ebenfalls der Genehmigungszeitraum pauschal verlängert . Auch hier wurde in diesem Zeitraum kein Antrag auf eine Erneuerung der Zulassung gestellt, so dass das Zulassungsende für diese drei Wirkstoffe daher auf den 31. März 2014 zurückgesetzt wurde. (18, 19)


D. Nichtgenehmigung der Zulassung

I. Kaliumthiocyanat

Im Jahre 2004 wurde für die Substanz „Kaliumthiocyanat“ (Wirkungsbereich: Schädlingsbekämpfung) ein  Antrag auf Zulassung als Pflanzenschutzmittelwirkstoff in der EU gestellt. Im Nachgang durften von den Mitgliedstaaten vorläufige Zulassungen für Mittel mit diesem Wirkstoff erteilt werden, da die Unterlagen als vollständig angesehen wurden. Am 27. September 2013 zog der Antragsteller jedoch seinen Antrag auf Zulassung zurück, da er bestimmte bestätigende Informationen nicht vorlegen konnte. Infolge dessen wurden die Mitgliedstaaten aufgefordert (20), bestehende vorläufige Zulassungen für Mittel mit dieser Substanz spätestens bis zum 26. August 2014 zu widerrufen. Spätestens am 26. August 2015 laufen etwaig bestehende Aufbrauchfristen aus.

II. Kaliumjodid

Gleiches gilt für die Bewertung des Salzes „Kaliumjodid“ (Wirkungsbereich: Molluskizid). Auch in diesem Fall hat der Antragsteller den Antrag auf Zulassung in der EU am 27. September 2013 zurückgezogen. Daher wurden die Mitgliedstaaten aufgefordert, bestehende vorläufige Zulassungen für Mittel mit diesem „Wirkstoff“ spätestens bis zum 27. August 2014 zu widerrufen. Spätestens am 27. August 2015 laufen etwaig bestehend Aufbrauchfristen aus. (21)


E. Quellen


(1) Durchführungsverordnung (EU) Nr. 140/2014[1] der Kommission vom 13. Februar 2014 (Abl. L 44 vom 14. Febru4, S. 35), in Kraft getreten am 06. März 2014, gilt ab dem 01. Juli 2014.

(2) Durchführungsverordnung (EU) Nr. 143/2014[1] der Kommission vom 14. Februar 2014 (Abl. L 45 vom 15. Februar 2014, S. 1).

(3) Durchführungsverordnung (EU) Nr. 144/2014 der Kommission vom 14. Februar 2014 (ABl. L 45 vom 15. Februar 2014, S. 7).

(4) Durchführungsverordnung (EU) Nr. 145/2014 der Kommission vom 14. Februar 2014 (ABl. L 45 vom 15. Februar 2014, S. 12). Alle drei vorgenannten Durchführungsverordnungen sind am 07. März 2014 in Kraft getreten und gelten ab dem 01. Juli 2014.

(5) Durchführungsverordnung (EU) Nr. 149/2014 der Kommission vom 17. Februar 2014 (Abl. L 46 vom 18. Februar 2014, S. 3), in Kraft getreten am 10. März 2014, gilt ab dem 01. Juli 2014.

(6) Durchführungsverordnung (EU) Nr. 151/2014 der Kommission vom 18. Februar 2014 (Abl. L 48 vom 19. Februar 2014, S. 1), in Kraft getreten am 11. März 2014, gilt ab dem 01. Juli 2014.

(7) Durchführungsverordnung (EU) Nr. 192/2014 der Kommission vom 27. Februar 2014 (ABl. L 59 vom 28. Februar 2014, S. 20).

(8) Durchführungsverordnung (EU) Nr. 193/2014 der Kommission vom 27. Februar 2014 (ABl. L 59 vom 28. Februar 2014, S. 25). Beide vorgenannten Durchführungsverordnungen sind am 20. März 2014 in Kraft getreten und gelten ab dem 01. Juli 2014.

(9) Durchführungsverordnung (EU) Nr. 85/2014 der Kommission vom 30. Januar 2014 (ABl. L 28 vom 31. Januar 2014, S. 34), in Kraft getreten am 20. Februar 2014 und seitdem gültig.

(10) Richtlinie 2008/127/EG der Kommission (ABl. L 344 vom 20. Dezember 2008, S. 89).

(11) Durchführungsverordnung (EU) Nr. 141/2014 der Kommission vom 13. Februar 2014 (ABl. L 44 vom 14. Februar 2014, S. 40), in Kraft getreten am 06. März 2014 und seitdem gültig.

(12) Richtlinie 2008/127/EG der Kommission (ABl. L 344 vom 20. Dezember 2008, S. 89).

(13) Durchführungsverordnung (EU) Nr. 154/20 14 der Kommission vom 19. Februar 2014 (ABl. L 50 vom 20. Februar 2014, S. 7), in Kraft getreten am 12. März 2014 und seitdem gültig.

(14) Richtlinie 2007/5/EG der Kommission (ABl. L 35 vom 08. Februar 2007, S. 11).

(15) Durchführungsverordnung (EU) Nr. 187/2014 der Kommission vom 26. Februar 2014 (ABl. L 57 vom 27. Februar 2014, S. 24), in Kraft getreten am 19. März 2014 und seitdem gültig.

(16) Verordnung (EG) Nr. 823/2012 der Kommission (ABl. L 250 vom 15. September 2012. S. 13).

(17) Verordnung (EU) Nr. 460/2014 der Kommission vom 05. Mai 2014 (ABl. L 133 vom 06. Mai 2014, S. 51), in Kraft getreten am 26. Mai 2014 und seitdem gültig.

(18) Verordnung (EG) Nr. 823/2012 der Kommission (ABl. L 250 vom 15. September 2012. S. 13).

(19) Verordnung (EU) Nr. 186/2014 der Kommission vom 26. Februar 2014 (ABl. L 57 vom 27. Februar 2014, S. 22), in Kraft getreten am 19. März 2014 und seitdem gültig.

(20) Durchführungsverordnung (EU) Nr. 108/2014 der Kommission vom 05. Februar 2014 (ABl. L 36 vom 06. Februar 2014, S. 9), in Kraft getreten am 27. Februar 2014 und seitdem gültig.

(21) Durchführungsverordnung (EU) Nr. 116/2014 der Kommission vom 06. Februar 2014 (ABl. L 38 vom 07. Februar 2014, S. 26), in Kraft getreten am 28. Februar 2014 und seitdem gültig.