Die Bundesregierung - insbesondere Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) - möchte den sogenannten „Nutri-Score“ in Deutschland einführen. Das bereits in Frankreich genutzte Nährwertkennzeichnungssystem gibt auf einer fünfstufigen Skala einen aus dem Protein-, Fett- Kohlenhydrat- und Salzgehalt berechneten Wert an, welcher dem Verbraucher Aufschluss darüber geben soll, ob das Produkt innerhalb einer Produktkategorie eine gesunde oder eher weniger gesunde Nährstoffbilanz aufweist, um eine gesundheitsbewusste Lebensmittelauswahl auf den ersten Blick zu ermöglichen.
Die Bundesregierung hat mittlerweile auf eine kleine Anfrage von Abgeordneten der AfD-Fraktion zu diesem Thema geantwortet. Aus dieser Antwort vom 30.12.2019 (Drucksache 19/16255) gehen einige Details zum Planungsvorhaben hervor, deren relevanteste Informationen wir Ihnen im Folgenden kurz vorstellen wollen:
- Die Bundesregierung sieht den Nutri-Score in seiner jetzigen Form als für die Erreichung des primären Ziels ausreichend an, es seien jedoch eine Reihe von weiteren Maßnahmen im Rahmen ihrer ernährungspolitischen Strategie geplant.
- Weder der Süß-, Aroma-, Farb- und Konservierungsstoffgehalt in den mit dem Nutri-Score versehenen Produkten noch deren Regionalität soll und wird sich in der Score-Bewertung widerspiegeln.
- Es soll keine weiteren Anpassungen bei dem Bewertungsalgorithmus derjenigen Produkte geben, die speziell an Kinder und Jugendliche gerichtet sind. Die Vergleichbarkeit von Lebensmitteln innerhalb einer Kategorie sei nach Auffassung der BReg auch bei solchen Produkten grundsätzlich erfüllt.
- Die BReg ist weiterhin der Auffassung, dass der starke Grad der Simplifizierung des Systems in Anbetracht der zusätzlich auf dem Produkt vorhandenen verpflichtenden Nährwertdeklaration angemessen ist.
- Es werde ein Maßnahmen-Set entwickelt, welches den interessierten Unternehmen als Erläuterung und zur Unterstützung (etwa bei der Bewertung der eigenen Produkte) dienen soll. Auch eine umfangreiche allgemeine Informationskampagne für Bürgerinnen und Bürger sei geplant.
- Für eine Verwendung des Nutri-Scores haben sich bisher unter anderen folgende Unternehmen ausgesprochen: ALDI, bofrost, Iglo, Lidl, McCain. Nestlè und REWE.
- Die Bundesregierung wird sich auch auf europäischer Ebene für ein einheitliches Nährwertkennzeichnungssystem einsetzen.
Ein Verordnungsentwurf, mit dem die Einführung des Nutri-Scores in Deutschland ermöglicht werden soll, befinde sich derzeit in der Ressortabstimmung.